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Kabinettausstellung

Der Tagebau Caaschwitz - Eine klassische Ostthüringer Mineralfundstelle

21. März bis 24. August 2025

. © Stadt Gera / Museum für Naturkunde (Fotograf: Matthias Reinhardt)
Fluorit, Tagebau Caaschwitz, Thüringen, 7,6 x 5 cm

Das Museum für Naturkunde Gera präsentiert vom 21. März 2025 bis zum 24. August 2025 die Kabinettausstellung „Der Tagebau Caaschwitz – Eine klassische Ostthüringer Mineralfundstelle“. Die Schau setzt eine rote Linie des Museums fort, insbesondere Fundstellen und Aufschlüsse im Ostthüringer Gebiet aus mineralogischer Sicht vorzustellen. Dementsprechend widmet sich die Ausstellung den ca. 20 verschiedenen Mineralarten des Tagebaus, und vor allem dem bekanntesten unter ihnen – dem Fluorit.

Während einiger Jahrzehnte lockte der Tagebau Caaschwitz Generationen von Mineraliensammlern an. In kaum einer Kollektion von Thüringer Mineralien steht nicht die eine oder andere Mineralstufe von dort. Grund dafür ist vor allem, dass die attraktiven Fluorit-Kristalle mit zu den besten ganz Ostthüringens gehören. In Klüften und Hohlräumen des Dolomitgesteins wurden sie von den Sammlern vor allem im westlichen Teil des Tagebaus im Bereich der Seifartsdorfer Störung gefunden: von matt bis hochglänzend, meist in perfekter Würfelform und oft mit wunderschöner lila-violetter Farbe. Die Kristallgröße des Fluorits ist zwar meist klein, erreicht aber in seltenen Fällen auch mehrere Zentimeter. Andere von Sammlern geschätzte Mineralien sind zum Beispiel der grüne Malachit und der transparente bis milchig weiße Dolomit in scharfkantigen Kristallen. Die meisten weiteren Mineralarten der Lagerstätte wie z. B. Aragonit, Azurit und Chalkopyrit sind hingegen durch ihre kleine Ausbildung eher untergeordnet. Dementsprechend präsentiert die Ausstellung eine einmalige Zusammenstellung von ästhetischen Fluoriten aus verschiedenen Jahrzehnten, aber auch eine Auswahl der selteneren Mineralarten aus dem Tagebau. Die ausgestellten Mineralstufen stammen aus der Sammlung des Museums für Naturkunde Gera und leihweise aus einer ganzen Reihe von Privatsammlungen, um mit besonders attraktiven, aber auch vielfältigen Ausstellungsstücken aufwarten zu können.

Der Tagebau Caaschwitz befindet sich nordwestlich von Gera im ostthüringischen Landkreis Greiz. Seine genaue Lage ist westlich der durch Caaschwitz führenden Bundesstraße 7. Die geologischen Verhältnisse des Tagebaus sind spektakulär, veranschaulichen sie doch den Übergang vom Zechstein zum Buntsandstein und damit die Grenze zwischen den geologischen Systemen Perm und Trias. An dieser Grenze, die in der Erdgeschichte bei ca. 252 Millionen Jahren liegt, fanden gewaltige Veränderungen auf dem Planeten Erde statt, so z. B. das größte bekannte Artensterben. Der abgebaute, 10 bis 15 m mächtige Plattendolomit ist geologisch in den Zechstein 3 (Z3) einzuordnen.

Bereits seit etwa 1900 wurde im Raum Caaschwitz in kleineren Steinbrüchen dieser Dolomit abgebaut. Die Geschichte des eigentlichen Tagebaus Caaschwitz begann um 1960 zum Zwecke des Dolomitabbaus in größerem Maßstab. Der abgebaute Rohdolomit wurde per Bahn zur Weiterverarbeitung zum 1922 vom Flick-Konzern gegründeten Dolomitwerk Wünschendorf transportiert – bis zu 1.800 Tonnen täglich! 1978 erreichte die Produktion von Sinterdolomit ihren Höhepunkt und der Tagebau Caaschwitz entwickelte sich zum einzigen Rohsteinlieferanten des Werks, nachdem es zuvor auch mit Rohmaterial aus Steinbrüchen in Wünschendorf, Pforten, Langenberg, Pohlitz, Zschippern und Crimmitschau versorgt wurde. 1992 erfolgte die Privatisierung des Unternehmens und auch der Tagebau Caaschwitz wurde Teil der Wünschendorfer Dolomitwerk GmbH. Im Jahr 2013 erfolgte die Auffahrung des Martinastollens für den untertägigen Dolomitabbau, der 2014 in der Grube Lerchenberg begann und nach wie vor erfolgreich in ihr stattfindet. Durch die nunmehr untertägige Förderung des begehrten Dolomits wurde der Tagebaubetrieb stillgelegt. Ein Teil wird mittlerweile als Deponie genutzt.

Der Dolomit dient heute den verschiedensten Anwendungen wie z. B. als Branntkalk in der Landwirtschaft, als sog. kohlensaurer Kalk für die Land- und Forstwirtschaft und als Dolomitsand für Putze und Mörtel oder bei der Buntglasherstellung. Außerdem wird der Dolomit in Bereichen von der Metallurgie über die Wasseraufbereitung bis hin zur Stallhygiene verwendet.

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