Ausstellungsvorschau
Die Ausstellung „Alles neu“ endet am 27.04.205. Danach beginnt der Aufbau zu unserer neuen Sonderausstellung „Die neue Sachlichkeit, das habe ich erfunden“ – Otto Dix und Zeitgenossen“. Vom 28.04. bis 17.05.2025 bleibt das Otto-Dix-Haus daher geschlossen.
Wir freuen uns darauf, Sie zur Eröffnung am 18.05.2025, um 11 Uhr begrüßen zu dürfen!

„Die neue Sachlichkeit, das habe ich erfunden“
Otto Dix und Zeitgenossen – zum 100. Jubiläum der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“
„Die neue Sachlichkeit, das habe ich erfunden“, mit diesen Worten rühmte sich Otto Dix einst, diese Stilrichtung entwickelt zu haben. Selbst wenn Dix diese Kunstströmung nicht allein „erfunden“ hatte, war er fraglos einer ihrer frühesten und wichtigsten Protagonisten.
Zum 100. Jubiläum der wegweisenden Mannheimer Ausstellung mit dem namensprägenden Titel „Die neue Sachlichkeit“ zeigt das Otto-Dix-Haus eine Auswahl neusachlicher Arbeiten des Künstlers sowie seiner Schüler und Weggefährten aus dem Bestand der Kunstsammlung Gera.
Der Expressionismus, der in Folge der gesellschaftlichen Umbrüche nach der Novemberrevolution nochmals Auftrieb erhalten und eine große Breitenwirkung erreicht hatte, wurde ab zirka 1920 durch eine distanzierte, gegenstandsbezogene Darstellungsweise abgelöst. Obwohl es bereits in den 1920er-Jahren verschiedene Bezeichnungen dafür gab, hat sich für diese Kunstströmung heute der Begriff „Neue Sachlichkeit“ etabliert. Deren Fokus lag auf der akribischen und ungeschminkten Wiedergabe der Wirklichkeit. Die Schilderung sozialer und wirtschaftlicher Probleme, die schon in der zweiten Expressionistengeneration ein bevorzugtes Thema bildeten, fand in der neuen Formensprache Fortsetzung und neue Ausprägung. Dies geschah allerdings unter einem anderen Blickwinkel: die Darstellungen wirkten nicht hemmungslos-aufrüttelnd, sondern ironisch, distanziert und oft verloren. Auch das Alltägliche, das Banale wurde nun, häufig aus ganz ungewohnter Perspektive, darstellungswürdig.
Dominiert wird diese neue Bildsprache durch einen festgefügten Bildaufbau, der durch die gleichbleibende Wertigkeit der dargestellten Objekte einen atmosphärelosen, distanzierten Raum suggeriert. Zugleich ist die Bandbreite dieser Kunstströmung vielfältig, sie reicht von Veristen, wie Otto Dix, George Grosz, die „das Gegenständliche aus der Welt aktueller Tatsachen [rissen] und das Erlebnis in seinem Tempo, seinem Hitzegrad [herausschleuderten]“, über „Naivisten“, deren Darstellungen an Spielzeugwelten erinnern, bis zu „Klassizisten“, die „mehr den zeitlos-gültigen Gegenstand“ suchten
Parallel zu der Ausstellung im Otto-Dix-Haus sind neusachliche Fotografien von Aenne Biermann im Museum für Angewandte Kunst zu sehen.
Laufzeit
18.05.2025 – 14.09.2025