Orange Bank in Gera-Arcaden zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und zum Abschluss von „handle jetzt 2024“
Eine orange Bank steht von Montag, 25. November, bis Samstag, 7. Dezember, in den Gera-Arcaden. Diese ist beschildert mit Botschaften wie „Keine Gewalt gegen Frauen“ und „keine häusliche Gewalt“. An der Bank befindet sich ein QR-Code, der zu rund 20 Geraer und vielen thüringenweiten Hilfeangeboten führt zum Schutz vor häuslicher Gewalt für Kinder und Erwachsene. Die Bank gestalteten Schülerinnen und Schüler der Semper Berufsfachschule für Gestaltung und Informatik in Gera. Der grafische Entwurf zur Gestaltung stammt von der Schülerin Leen Belali.
Die Bank-Aktion schließt sich einer internationalen, aus Italien stammenden Initiative an, die mit roten Bänken im öffentlichen Raum ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzt. In Gera wird die Bank orange – weil der Tag gegen Gewalt an Frauen auch „Orange Day“ genannt wird. Die Bank ist eine Initiative des Geraer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt anlässlich des 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Das Netz möchte appellieren gegen Gewalt und auf Hilfestellen aufmerksam machen. Dabei korrespondiert die Bank-Aktion mit der thüringenweiten Gewaltschutzaktion „handle-jetzt“, die am 25.11. nach einer 10-tägigen Medienkampagne abgeschlossen wurde mit Hinweisen auf die vielen Anlauf- und Beratungsstellen in der Region und in Thüringen.
Wie wichtig die Gewaltschutzarbeit ist, zeigt auch die aktuelle Statistik der Interventionsstelle Gera-Saalfeld zu Gewalt in Paarbeziehungen in Gera. Von Januar bis Oktober 2024 registriert die Stelle ein erschreckendes Ausmaß an häuslicher Gewalt in Gera:
- 107 Betroffene, darunter 103 Frauen (ein immenser Anteil der Opfer ist weiblich),
- 72 Fälle wurden über Meldungen der Polizei bekannt;
- 43 Wegweisungen und 30 Platzverweise durch die Polizei zeigen, dass unmittelbare Schutzmaßnahmen notwendig waren;
- In 20 Fällen wurde ein Antrag auf Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz gestellt, um Betroffene langfristig zu schützen.
- Die Altersgruppe der Betroffenen liegt überwiegend zwischen 28 und 40 Jahren.
- 27 Personen benötigten infolge der Gewalt medizinische Versorgung.
- Ein besonders besorgniserregender Aspekt: In den betroffenen Haushalten lebten 144 Kinder und Jugendliche, die Zeugen der Gewalt wurden.
Die Gera-Arcaden unterstützen das Netzwerk gegen häusliche Gewalt und stellen für die orange Bank eine Fläche in den Arcaden zur Verfügung. Zum Aufstellen der Bank am 25. November würdigte Geras Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar, die Bankaktion und appellierte, man dürfe nicht nachlassen, für den Gewaltschutz aktiv zu werden – ja, auch jetzt in der Weihnachtszeit und gerade hier, mitten in den Gera-Arcaden. Die Dezernentin traf zusammen mit den Mitgliedern des Geraer Netzwerkes gegen häusliche Gewalt sowie Schülerinnen und Schülern der Semper Berufsfachschule, mit den DGB-Gewerkschaftsfrauen, Vertretungen der Gera-Arcaden sowie der Medien. Als Netzwerkmitglieder waren unter anderem diese Einrichtungen vertreten: Interventionsstelle Gera-Saalfeld, Frauenhaus Gera, Familienberatung Diakonie Ostthüringen, Weißer Ring, SOS Kinderdorf Frauen- und Kommunikationszentrum, Justizsozialarbeit Oberlandesgericht; Jobcenter, Demokratischer Frauenbund, Polizeiinspektion Gera, Erziehungsberatungsstelle der Trägerwerke Soziale Dienste.