Hygieneartikel-Spender im Test in Mädchen- und Frauentoiletten an Schulen
Schülersprecherinnen und -räte von Geraer Schulen engagieren sich für kostenfreie Hygieneprodukte an ihren Bildungseinrichtungen. Sie führen bis Jahresende einen Test durch, bei dem in den Mädchen-WC kostenfrei Binden und Tampons zur Verfügung gestellt werden. Mit Testabschluss werten sie aus, wie die Spender angekommen sind, was die Ausstattung dauerhaft kosten würde und ob sie zum Ziel führen: zu einem offeneren Umgang mit dem Thema Menstruation und zur Akzeptanz, dass es sich dabei um etwas ganz Natürliches und Normales handelt, wofür sich niemand schämen muss.
Die Schülersprecherinnen erhalten Unterstützung durch ihre Schulleitungen, Schulsozialarbeiterinnen und die Stadtverwaltung, die „Elstertal“-Infraprojekt GmbH und das Projekt Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit. Gemeinsam bilden sie eine Art „Initiative Hygieneartikel“ und besprechen sich nach dem Test, ob und wenn ja, wie sie weiter am Thema arbeiten möchten im Sinne von allen Menstruierenden und für das Hin zu Normalität. Außerdem soll der Periodenarmut entgegen gewirkt werden.
Geras Gleichstellungsbeauftragte Catrin Heinrich war zu Gast in den beteiligten Schulen. In der Regelschule „Die Vierte“ traf sie Schülersprecherin Fenya Helbing mit Schulsozialarbeiterin Nadja Müller, die bereits seit Jahresanfang über Spenden die Hygieneartikel organisieren. Jetzt beteiligt sich die Schule auch am für sie fortgesetzten Test und beantragte Förderung über das Zukunftspaket. Die Erfahrungen an der Vierten sind bisher gut, die Schülerinnen haben ein Gefühl von mehr Sicherheit, wenn immer etwas vorrätig ist und finden es „cool, dass es das an unserer Schule gibt“, so die Meinung von angetroffenen Schülerinnen.
Außerdem traf die Gleichstellungsbeauftragte an der Berufsschule Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik die Schülersprecherin Peggy Platzeck zusammen mit Schulleiterin Saskia Nörenberg, deren Stellvertreterin Judith Schmeißer, Schulsozialarbeiterin Denise Milz und Hausmeister Frank Pirlich. Gemeinsam aktivierten sie einen der jetzt in allen Frauen-WC angebrachten Spender. Peggy Platzeck dankte dabei der gesamten Initiative und ihrer Vorgängerin Lea Warnatsch für ihre Anschub-Arbeit. Die Berufsschule hat unter ihren fast 1.100 Schülerinnen und Schülern einen hohen Anteil Frauen und Mädchen.
Und es gab ein Treffen in der IGS Integrierte Gesamtschule mit Catrin Heinrich und den Schülersprecherinnen und Schülersprechern. Zusammen mit Schulsprecherin Ella Klüger wurde der Test vorgestellt, bevor die Testaktion startete. Für die IGS hatte sich Ella Klüger maßgeblich in Kooperation mit dem Schulteam um die Spender und die Ausstattung gekümmert. Sie hat auch die Förderung über das Zukunftspaket beantragt und genehmigt bekommen.
Auch im Rutheneum seit 1608 engagierten sich die Schülersprecherinnen Dana Kablou und Joanne Heinze für kostenlose Hygieneprodukte an ihrer Schule. Catrin Heinrich traf sie zusammen mit den Schülerinnen Ella Wiesner und Lara-Maria Veltkamp. Das Projekt „Hygieneprodukte“ erhält an der Schule große Befürwortung und Unterstützung aus der Schülerschaft sowie der Schulleitung. Außerdem wird eine langfristige Lösung der Finanzierung der Hygieneprodukte gesucht, um das Thema Menstruation im Schulleben weiter zu normalisieren.
Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es wird umgesetzt von der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub) und der Stiftung SPI. Der Programmteil „Kinder- und Jugendbeteiligung im Zukunftspaket“ wird verantwortet von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). In Gera sind am Zukunftspaket auch beteiligt die Kinder- und Jugendbeauftragte, das Jugendhaus Shalom und ein Ausschuss, der über die Vergabe der beantragten Mittel entscheidet.