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Denkmalschutz

Tag des offenen Denkmals

Der Tag des offenen Denkmals findet seit 1993 jährlich im September statt und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, einer Initiative des Europarats. An diesem Aktionstag können auch Kulturdenkmale, die üblicherweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, besucht werden. Damit soll auf die reiche Denkmallandschaft Deutschlands und die wertvolle Arbeit des Denkmalschutzes aufmerksam gemacht werden. In diesem Sinne öffnen auch in Gera jedes Jahr im September zahlreiche Kulturschätze ihre Pforten.

"Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte": Tag des offenen Denkmals 2024

Ein Bild der Stadtmauer. © Stadt Gera

Zum diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ am 8. September 2024 haben sich die untere Denkmalschutzbehörde, das Kulturamt sowie die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Gera (ACK) etwas Besonderes überlegt: Zum ersten Mal wird es eine gemeinsame Veranstaltung mit der „Nacht der Kirchen“ am Vorabend des Denkmaltages geben. Allen Interessierten bietet sich dabei die Möglichkeit zum Austausch, Staunen, Erleben und Verstehen ausgewählter Denkmale, begleitet von einem abwechslungsreichen Programm für Jung und Alt.


Das gesamte Programm finden Sie hier kompakt im Flyer als Download


Den Programmflyer durchklicken

Das Motto des Jahres

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat das diesjährige Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ bewusst gewählt. Denn gerade in einer Zeit von Fake-News und der Möglichkeit zur Manipulation von Bildern sind es gerade die Bauwerke, die dem entgegenstehen. Als zuverlässige Zeugen der Vergangenheit dokumentieren sie die historische Wahrheit und sind Quellen, die uns faszinieren, neugierig machen, ins Nachdenken bringen - und aus denen wir viel über die vielfältige Geschichte unserer Stadt lernen können. Zugleich sind unsere Denkmale aber immer auch Wahrzeichen. Ob Kirche, Kulturhaus, Schloss oder Stadtmauerturm – das gebaute kulturelle Erbe verbindet die Menschen vor Ort und vermittelt ein lokales Wir-Gefühl.

Zwischen Tradition und Moderne

Am Samstagabend soll nach knapp 15 Jahren erstmals die „Nacht der Kirchen“ wiederbelebt werden. Als eine gemeinsame Veranstaltung mehrerer Kirchgemeinden finden ab 18 Uhr in neun ausgewählten Kirchen abwechslungsreiche Programme statt. So soll beispielsweise um 18.30 Uhr in der Salvatorkirche der Familienfilm „Kannawoniwasein“ gezeigt werden, um 19 Uhr lädt die Trinitatiskirche zu „Silent Disco“ mit Kopfhörern ein und um 20 Uhr lädt die St. Elisabeth Kirche zu ökumenischen Gesprächen „Wie verändert sich Kirche?“ ein. Der Abend findet seinen krönenden Abschluss um 22.30 Uhr, wenn auf drei Kirchtürmen gleichzeitig Posaunenchöre zum Turmblasen einstimmen.

Gera neu entdecken

Am Sonntag (8. September) wird der Tag des offenen Denkmals um 11 Uhr durch Oberbürgermeister Kurt Dannenberg vor dem Stadtmauerturm am Stadtgraben eröffnet. Dieser wird erstmals seit vielen Jahren wieder zugänglich sein, wobei Besucher zusätzlich bei drei Führungen entlang der ehemaligen Stadtmauer einige unbekannte Überreste der historischen Stadtmauer entdecken können. „Denkmal für Familien“ findet erstmalig am Terrassencafé auf Schloss Osterstein statt und soll gezielt ein Angebot für junges Publikum darstellen. Neben Lehmbau zum Mitmachen und einem mittelalterlichen Turmdrehkran können historische Feuerwehrapparaturen ausprobiert werden. Darüber hinaus können die 84 Stufen des Bergfrieds bestiegen werden, um im Turmkopf Werke der Kunstschule Gera zu bestaunen. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie wird Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke in die Siedlungsgeschichte des Hainbergs geben und dabei archäologische Funde um Schloss Osterstein mitbringen.

Erstmals für Besucher zugänglich wird die Villa Hirsch-Bauer in der Tobias-Hoppe-Straße 4 sein, wenn der neue Eigentümer zwei Mal die Tore für Interessierte öffnet und durch das Gebäude führt.


"Talent Monument": Tag des offenen Denkmals 2023

Campus Rutheneum in der Geraer Innenstadt. © Stadt Gera
Der Campus Rutheneum war ein Besuchermagnet beim Tag des offenen Denkmals 2023.

Der Tag des offenen Denkmals feierte im letzten Jahr sein 30-jähriges Jubiläum – und Gera feierte mit. Die untere Denkmalschutzbehörde hatte auch im letzten Jahr ein abwechslungsreiches Programm erstellt, um interessierten Bürgerinnen und Bürgern die besonderen Monumente der Stadt näher zu bringen. Der damals amtierende Oberbürgermeister Julian Vonarb hat den Tag um 11 Uhr im Stadtmuseum eröffnt, der in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument“ stand. Anschließend wurde dort eine Studioausstellung zum Leben und Wirken des Heimatforschers Bruno Brause durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie eröffnet, wobei währenddessen der Eintritt ins Museum frei war.

Die Denkmäler

Der Industriebau Golde in der Wiesestraße 202 wurde durch den bekannten Bauhausarchitekten Thilo Schoder entworfen, in den Jahren 1919/20 errichtet und war einer der ersten Eisenbetonbauten in Thüringen. Ab 11 Uhr finden stündlich Führungen durch das Objekt statt, das derzeit für eine Umnutzung saniert wird.

Der Wasserturm in der Theaterstraße 50 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes stellt ein herausragendes Industriedenkmal dar. Der 1910 errichtete Wasserhochbehälter diente bis 1975 der Versorgung von Dampflokomotiven, wobei über eine Ringleitung zahlreiche Wasserkräne im Bereich des Hauptbahnhofs und der beiden Bahnbetriebswerke versorgt wurden. Um 11 Uhr und 15 Uhr finden hier Führungen statt.

Auch das Haus Schulenburg öffnet in altbewährter Tradition seine Pforten und gewährt dem Besucher zur Gartenanlage freien Eintritt, der Museumsbereich ist für eine ermäßigte Gebühr zu besuchen. Museumsdirektor und Hausherr Dr. Volker Kielstein gibt um 11.30 Uhr Einblicke in die Sammlung des Henry van de Velde-Museums. Um 14 Uhr wird der Mädchenchor des Rutheneums ein Konzert geben und ab 15.30 Uhr lädt Marlis Grönwald zu einer Gesprächsrunde über ihr Leben im Haus am Horn und ihre Kontakte zu Bauhausgrößen wie Georg Muche, Max Bill und anderen ein.

Das Große Haus des Theaters Altenburg Gera wurde 1901/02 als ehemaliges Fürstliches Hoftheater errichtet, erfuhr im 20. Jahrhundert diverse Um- und Anbauten und wurde 2005 bis 2007 umfassend saniert. Ab 13 Uhr finden stündliche Führungen statt und erlauben dem Besucher neben den öffentlichen Bereichen wie Foyer, Theatersaal und Konzertsaal auch Blicke hinter die Kulissen, auf die Bühne, die Unterbühne und sogar den Balkon am Theaterplatz.

Die Walhalla am Friedrich-Naumann-Platz 3 wurde als Wohnhaus mit Gast- und Gesellschaftshaus errichtet. Der 1927 errichtete rückseitige Saalbau dürfte vielen Geraerinnen und Geraern aus Tanzstunden bekannt sein und öffnet an diesem Tag von 11 bis 14 Uhr seine Türen. Im Rahmen einer Führung um 13 Uhr können Interessierte den großen und kleinen Tanzsaal sowie die Galerie besichtigen.

Die am Rande der Altstadt 1900 errichteten gleich großen Gebäude in der Burgstraße 12 und Florian-Geyer-Straße 17 wurden ehemals als Mädchenschule und Heim genutzt. Seit 2016 schrittweise saniert werden hier historische Bausubstanz, zeitgenössische Architektur und Kunst vereint. Das heutige Kulturhaus Häselburg dient als ein lebendiger Kunst- und Kulturort und bietet Raum für Kreativität und Begegnungen aller Art. Um 12 und 14 Uhr können die Gebäude im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Die Erlöserkirche in Niebra aus heimischem Sandstein wurde auf einem ursprünglich romanischen Vorgängerbau errichtet und ist durch mehrere Epochen geprägt. An den frühgotischen Chor schließt das spätgotische Langhaus an. Der geschnitzte und prunkvoll verzierte Marienaltar aus dem Jahre 1498 ist das Schmuckstück des Hauses, welches seit 2022 als Zentrum für Kirchenmusik der Kirchgemeinde St. Veit in Wünschendorf dient.

Die Kirche in Großfalka steht schlicht und ruhig am Ortsrand umgeben von einem umwehrten Kirchhof. Ein vermutlich romanischer Vorgängerbau wurde im 17. Jahrhundert in den Umbau einbezogen, im 19. Jahrhundert erfolgte die Neugestaltung des Innenraumes mit bemalter Holzbalkendecke. Seit der Sanierung 2021/22 strahlt die Kirche wieder in altem Glanz. Beide Kirchen öffnen von 10 bis 18 Uhr.

Hintergrund

Bereits seit drei Jahrzehnten bringt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit dem größten Kulturevent Deutschlands Menschen zusammen, die etwas eint: Die Leidenschaft für unsere erleb- und erfahrbaren historischen Denkmale aus vergangenen Zeiten. Ziel ist es, auf die Bedeutung unseres kulturellen Erbes aufmerksam zu machen und die Begeisterung für die Denkmallandschaft mit einem breiten Publikum zu teilen.

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Haus Schulenburg

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