Wolfgang Kuhle - Torsi
Wolfgang Kuhle wurde 1935 in Reichhardtsdorf/Thür. geboren und verlebte seine Kindheit und Jugend in Gera. Nach einer Tischlerlehre in Gera studierte er von 1959 bis 1964 Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, an der er 1970 bis 1977 auch lehrte. Bei dem Wiederaufbau der Semperoper Dresden hatter er die künstlerische Oberleitung der Bildhauerarbeiten inne. 1986 übersiedelte er nach München, später nach Braunschweig, wo er künstlerischer Mitarbeiter an der dortigen TU wurde. Seit 1997 lebt er in Ostvorpommern.
Wolfgang Kuhles Schaffen ist durch seine lebenslange intensive Beschäftigung mit dem menschlichen Torso bestimmt, indem er seine traumatischen Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs verarbeitet. Kuhle wählte dieses Thema ganz bewusst als „Ausdruck des Fragmentarischen, Verletzten, aber auch als Mittel der Konzentration auf eine dramatische Bewegtheit von innen her.“ (Diether Schmidt)
Für die Umsetzung seiner Bildvorstellungen bedient sich Wolfgang Kuhle verschiedenster Materialien: Stein, Bronze, Beton, Gips und Holz. Besonders beindruckend sind seine Figurationen aus angespülten Schwemmhölzern, die er am Strand findet und denen er mit ganz behutsamen Eingriffen eine neue Form und Inhalt verleiht.
Das Thema des Torso dominiert ebenso seine Zeichnungen. Hier werden die dargestellten Körper häufig bis zur Abstraktion vereinfacht. In ihrer Harmonie und Ausgewogenheit erinnern sie an ostasiatische kalligraphische Tuschen.
23. Juli 2021 - 24. Oktober 2021