Station 2 - Johannisplatz
Im Gespräch
mit Albert Zetzsche (Kirchenvorstand)
Der Johannisplatz, zuvor auch benannt als „Kirchhof“, „Schulplatz“ und nach 1945 als „Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“, ist einer der ältesten und einstmals wichtigsten Plätze der Stadt Gera. Ursprünglich war er durch das Badertor im Nordwesten, den #ehemals dreiseitigen Kollegienhof, ein sich nach Osten anschließendes Reußisches Palais und das ehemalige Fockesche Eckhaus begrenzt. Der Platz erfuhr durch Brände, Kriegsschäden und veränderte Nutzungsanforderungen in den letzten 200 Jahren jedoch an Bedeutung. Am Johannisplatz befand sich bis zu ihrer Zerstörung 1780 die Stadtkirche St. Johannis mit der Grablege der Repräsentanten des Hauses Reuß jüngerer Linie Hauses Reuß jüngerer Linie. Bedeutendster Vertreter des Hauses ist Heinrich Posthumus Reuß, während dessen Regentschaft die Stadt und die Region wirtschaftlich und bildungspolitisch großen Aufschwung nahm. Ihm zu Ehren wurde 1836 ein Denkmal mit überlebensgroßer Statue auf dem Platz errichtet, das 1956 jedoch zerstört wurde. 2015 gab es Bestrebungen zur Wiederbelebung der Gruft. Aktuell sind die Särge in der ehemaligen Feierhalle auf dem Ostfriedhof eingelagert. Dabei gilt der Sarg von Heinrich Posthumus als Monument der protestantischen Begräbnis- und Memorialkultur der frühen Neuzeit und ist ein nationales Kulturdenkmal von europäischem Rang. Seit der Neugestaltung des Platzes zwischen den Jahren 2000 und 2008 zeichnen gläserne blaue Bänder den Grundriss der alten Johanniskirche nach. Sie machen die großen Bleiglasfenster der ehemaligen Kirche auf dem Boden sichtbar. Zusätzlich erinnert ein Granitblock an die ehemalige Gruft der Reußen. Im Stein leuchtet ein dünnes rotes Glasband, in welchem das Lebensbekenntnis von Heinrich Posthumus eingeschrieben steht.
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