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Sehenswertes

Schloss Tinz

Verantwortung, bester Mensa Service und Lernen im historischen Gemäuer: Das Schloss Tinz.

5 schnelle Fakten zum Schloss Tinz als Teil der Dualen Hochschule Gera Eisenach:

  • Die Grundsteinlegung für das Schloss erfolgte im Jahr 1745.
  • Bis zu 204 Kriegsgefangene waren hier während des Deutsch-Französischen Krieges untergebracht.
  • Heute steht die Duale Hochschule in Kooperation mit weit über 1000 Unternehmen und Einrichtungen.
  • Für 4 Jahre in Folge war die Mensa der Hochschule die beste in Thüringen.
  • Rockmusik, Schokolade und soziale Verantwortung: Christina Rommel ist Absolventin der DHGE.
  • Wirtschaft, Technik und Soziales: Diese drei Studienrichtungen bietet die Duale Hochschule an. Das besondere Merkmal des Studiums liegt im hohen Praxisanteil, welcher die Absolventinnen und Absolventen für einen exzellenten Berufsstart qualifiziert.

Dieses Konzept als auch die Lehrinhalte haben einen nachhaltigen Einfluss auf die Ehemaligen der Hochschule: Am Beispiel der Sängerin Christina Rommel zeigt sich, wie stark die Hingabe für die Soziale Arbeit einen Lebensweg beeinflussen kann. Heute ist sie unter anderem Repräsentantin für UNICEF und Unterstützerin der Tafel e.V.

Bewegte Werdegänge und zahllose Möglichkeiten: Dies eint das Schloss und seine Studentinnen und Studenten. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Schloss zahlreichen Verwendungen zugeführt und immer wieder neu erfunden: Lust- und Sommerresidenz, Witwensitz, Ort militärischer Nutzung, Lazarett, Volkshochschule, Landgericht und Bibliothek.

Dunkle Stunden der Geschichte, abgewechselt mit Glanzpunkten und Prunk: So manche Studentin und mancher Student wird sich während der Prüfungszeiten, lernend in der heutigen Bibliothek, in diesem Auf-und-ab wiedererkennen.

Details zur Dualen Hochschule sowie der Geschichte des Schlosses lesen Sie in den folgenden beiden Abschnitten:

Schloss Tinz

Das Schloss Tinz ist ein in den Jahren 1745 bis 1748 im Stil des Barock erbautes Schloss im Geraer Stadtteil Tinz.

Geschichte

Die Grundsteinlegung für das Tinzer Schloss erfolgte im Jahr 1745 an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg oder eines zum Kammergut Tinz zugehörigen Herrenhauses. Mit der Planung und Bauleitung der Lust- und Sommerresidenz des Hauses Reuß jüngerer Linie wurde Gerhard Hoffmann (in der Literatur auch vielfach als Gerardo Hoffmann erwähnt) beauftragt.

Der Erbauer Graf Heinrich XXV. Reuß-Gera (1681–1748) starb vor Fertigstellung des Schlossneubaus 1748. Sein Sohn, Graf Heinrich XXX. und zugleich letzter Herrscher des Hauses Reuß zu Gera, ließ ab 1750 westlich der Barockresidenz eine weiträumige Parkanlage mit ausgedehnten Wasserflächen, Gartenquartieren und einer Eremitage anlegen. In der Folgezeit diente es dem reußischen Herrscherhaus als Sommerresidenz und Witwensitz, zuletzt der Pfalzgräfin Luise Christiane von Birkenfeld-Gelnhausen (1748–1829), der Witwe Heinrichs XXX. Nach ihrem Tod 1829 wurde das Schloss Tinz nur noch selten von Angehörigen des reußischen Adelshauses besucht und bewohnt und stattdessen wiederholt militärisch genutzt. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 diente es der Unterbringung von bis zu 204 französischen Kriegsgefangenen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das Schloss ab Dezember 1914 als Lazarett und Genesungsheim für deutsche Soldaten genutzt. Nach der Abdankung des Fürstenhauses Reuß durch den Rücktritt von Heinrich XXVII. am 10. November 1918 gingen die beiden noch bestehenden Fürstentümer Reuß älterer Linie und Reuß jüngerer Linie in Freistaaten auf und wurden am 4. April 1919 zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera vereinigt. In einem Vergleich mit dem letzten regierenden Fürsten wurde das Schloss Tinz, nebst Kammergut, Parkfläche und Fasanerie an den Volksstaat Reuß abgetreten.

Am 8. März 1920 entstand im Schloss auf Initiative von USPD, MSPD, KPD und unter Mitwirkung der Freien Gewerkschaften eine sozialistische Heimvolkshochschule. In fünfmonatigen Kursen sollte politisch engagierten Jungsozialisten eine systematische Bildung mit sozialistischem Welt- und Kulturverständnis geboten werden. Unterrichtet wurde unter anderem in Ökonomie, Gesellschaftslehre, Geschichte der Arbeiterklasse, Arbeitsrecht, Gewerkschaftswesen, Kunst und Literatur. Vor Ort lehrten viele bekannte Vertreter der Arbeiterbildung, unter anderem Alfred Braunthal, Ernst Fraenkel, Georg Engelbert Graf, Karl Korsch, Anna Siemsen und Otto Suhr. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Heimvolkshochschule im März 1933 geschlossen. Bis dahin hatten ca. 1.350 Frauen und Männer an den angebotenen Kursen teilgenommen.

Nach 1933 diente es den Nationalsozialisten als Reichsarbeitsdienstlager 4-231, während des Zweiten Weltkrieges als Lazarett.

Am 15. Januar 1947 wurde das Schloss dem Kreisvorstand der SED übereignet, der es fortan für Lehrgänge der Arbeiterhochschule, später als Kreisparteischule nutzte. Die das Schloss geometrisch umgebenden Wassergräben und Brückenbauwerke wurden 1975 mit Schlacke verfüllt.

Zwischen dem 15. Januar 1996 und dem April 2010 war das Schloss das Provisorium des Geraer Landgerichtes, bis dieses in das neue Justizzentrum in der Innenstadt zog. Im Juli 2013 begann die Sanierung des Schlosses und dessen Außenanlagen. Bis zum Sommer 2017 sollen neue Seminarräume, Büros und eine Bibliothek einziehen und das Gebäude als Teil des Campus Tinz durch die Duale Hochschule Gera-Eisenach genutzt werden.

Lageplan des Tinzer Schlosses und des Kammerguts Tinz Ende des 18. Jahrhunderts

Architektur

Schloss Tinz wurde auf rechteckigem Grundriss als dreigeschossige, einflügelige Anlage mit Mansardwalmdach erbaut. Als Baumaterial könnten, neben Sandstein aus dem Steinbruch Falka, auch Steine der verfallenen Burgruine auf dem Hausberg zu Langenberg verwendet worden sein. Die neunachsige Südfassade mit dreiachsigem Mittelrisalit und die zehnachsige Nordfassade mit vierachsigem Mittelrisalit verleihen dem Schloss ein klassizistisches Antlitz. Die leicht aus der Bauflucht herausspringenden Mittelrisalite erhielten durch die paarigen Pilaster an der Außenseite eine besondere Betonung. Über der zweiflügeligen Eingangstür prägten Balkone und französische Fensteröffnungen im ersten Obergeschoss die sich zum Schlosshof öffnende Südfassade. In der Verdachung der mittleren Balkontür ist bis heute die Inschrift “HENRICVS XXV. SENIOR ME SIBI ATQVE POSTERIS AEDIFICAVIT” lesbar, welche auf den Bauherren, Heinrich XXV. verweist. Zwischen Balkontür und Überdachung fand weiterhin das von Ornamentik und C-Schwung flankierte reußische und bayerische Wappen Platz. Das bayerische Wappen ist als Hinweis auf die zweite Gemahlin von Heinrich XXV., Sophie Marie, geborene Pfalzgräfin von Birkenfeld-Gelnhausen zu deuten. Von Rankwerk gerahmt ist ebenfalls das als Ochsenauge bezeichnete ovale Fenster im Dreiecksgiebel der Südfassade. Hinter der Eingangstür befindet sich im Untergeschoss das Vestibül, dem sich das Treppenhaus an der Nordseite anschließt. In mit Kreuzgratgewölbe ausgestalteten Räumen seitlich des Treppenhauses waren früher Vorratsräume und die Schlossküche untergebracht. Dem Erdgeschoss folgt das ursprünglich für Repräsentationszwecke vorgesehene erste Obergeschoss. Diese auch als Beletage bezeichnete Ebene zeichnet sich durch eine großzügige Raumhöhe aus. Dominierender Raum des Schlosses ist der dem Treppenhaus gegenüberliegende zweigeschossige Festsaal über dem Vestibül, welcher – von außen betrachtet – hinter den drei Fenstern im Bereich des Mittelrisalits im ersten und zweiten Obergeschoss der Südfassade liegt. Der Festsaal hat eine nach drei Seiten umlaufende Galerie, welche nur über das zweite Obergeschoss zugänglich ist. Es ist anzunehmen, dass ein großes Deckengemälde den Festsaal krönte. Dieses ist jedoch nicht erhalten geblieben. Alle den Festsaal umgebenden Räume erhielten Stuckdecken mit Muscheln, Rankwerk und Kelchgehängen als Umrahmungen, wobei der nordwestliche Eckraum am prächtigsten gestaltet wurde. Im zweiten Obergeschoss befanden sich die Wohnräume der gräflichen Familie und in der Mansarde Räume für Gäste und die Dienerschaft.

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Duale Hochschule Gera-Eisenach

Die Duale Hochschule Gera-Eisenach (DHGE) ist eine staatliche Hochschule des Freistaates Thüringen, die auf duale praxisintegrierende Studiengänge spezialisiert ist. An ihren beiden Standorten bietet die DHGE in Kooperation mit weit über 1000 Unternehmen und Einrichtungen eine Vielzahl von Bachelorstudiengängen in den Bereichen Maschinenbau (Engineering), Elektrotechnik, Informatik, Betriebswirtschaft und Sozialpädagogik mit über 25 Spezialisierungen (Studienrichtungen) an. Die Studiendauer aller Bachelorangebote beträgt sechs Semester, von denen sich jedes in eine Theoriephase an der DHGE und eine Praxisphase beim jeweiligen Partnerunternehmen aufteilt. Die Absolventen beenden ihr Studium je nach Studiengang mit dem Hochschulgrad Bachelor of Engineering, Bachelor of Science oder Bachelor of Arts und erlangen damit zugleich die Berechtigung zu weiterführenden Masterstudiengängen. Durch die Dualität ihres Studiums verfügen sie als qualifizierte Berufsanfänger über ein überdurchschnittliches Maß an Praxiserfahrungen in ihren jeweiligen Branchen. Bisher konnten über 8.000 Absolventen in Gera und Eisenach ihr duales Studium erfolgreich abschließen.

Hochschulinterne Befragungen zeigen, dass die wichtigsten Gründe für die Entscheidung dual zu studieren, die ausgeprägte Praxisorientierung im Studium, die Ausbildungsvergütung und die sehr guten Übernahmechancen nach dem Abschluss sind. Um ein Studium an der DHGE aufnehmen zu können, ist die Allgemeine Hochschulreife, die entsprechende fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife erforderlich. Aber auch ein Abschluss als staatlich geprüfter Techniker, staatlich geprüfter Betriebswirt, Meister oder einer gleichwertigen beruflichen Fortbildung berechtigen zur Studienaufnahme. Für beruflich Qualifizierte ohne Hochschulzugangsberechtigung besteht die Möglichkeit entweder über ein Probestudium oder über eine Eingangsprüfung zum Studium zugelassen zu werden. Darüber hinaus ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Praxispartner der DHGE erforderlich.

Weitere Informationen zur Dualen Hochschule Gera Eisenach finden Sie hier: www.dhge.de