März 2025: Alexander Wolfgang – Schweizergarten

Objekt des Monats: Alexander Wolfgang – Schweizergarten (1925)
Die derzeitige Sonderausstellung „Alexander Wolfgang (1894-1970). Wirklichkeit als Malerei“ im Mittelpavillon der Orangerie präsentiert unter anderem eine sehr frühe Arbeit des Künstlers Alexander Wolfgang. Das 17 x 12 cm große Blatt konnte 2024 mit Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Kunstsammlung Gera / Otto-Dix-Haus auf einer Kunstauktion erworben werden. Im 400 Werke umfassenden Wolfgang-Konvolut der Kunstsammlung Gera stellt es eine Besonderheit dar.
Die Ausführung konzentriert sich auf zwei Bildelemente: einen mächtigen, im oberen Bereich angeschnittenen, in voller Blüte stehenden Baum – als zentrales Motiv bestimmt er die gesamte Blattfläche – und im Hintergrund eine verwinkelte Gartenlaube. Zartgetupfte Blütenblätter winden sich um den mächtigen Holzstamm und werden vom hellen Sonnenlicht durchflutet. Diese frühlingshaft-impressive Idylle fand Alexander Wolfgang im damals beliebten Ausflugslokal Schweizergarten in Rasberg bei Zeitz, was rückseitig von ihm notiert wurde. Datiert hat es der Künstler auf den 3.5.1925 und gewidmet „mein[em] Freund Dix Dein Lieblingsgarten“. Das Vergnügungslokal war einst ein bekannter Erholungsplatz. Heute erinnert nur noch eine Ruine an diesen populären Biergarten.
Die kleine Papierarbeit gilt als eine wichtige Quelle für die frühe Bekanntschaft der beiden, späterhin durch familiäre Bande verwobenen Künstler. 1939 heiratete Alexander Wolfgang die Dix-Schwester Hedwig. Diese Gouache Alexander Wolfgangs ist ein Indiz für die stetige Verbundenheit des aufstrebenden Dix mit der hiesigen Künstlerszene. Die immer wieder Erwähnung findenden Besuche in seiner Heimatstadt boten Dix zugleich auch Austausch und Begegnung mit Künstlerfreunden und -kollegen.
Dem Autodidakten Alexander Wolfgang war es erst ab 1919 möglich, sich im Selbststudium intensiv mit Malerei zu beschäftigen. Während seines Militärdienstes von 1913 bis 1918 besuchte er Museen in Frankreich und entdeckte die Schule von Barbizon. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg arbeitete er als Angestellter beim Finanzamt Gera und nahm ab 1920 regelmäßig an Ausstellungen teil. Zehn Jahre später gab er diesen Brotberuf auf und wurde freiberuflicher Künstler. Sein Werk gehört noch heute zu den wichtigen lokalen künstlerischen Positionen in Ostthüringen.