Gemeinsam Lösungen für den Fachkräftemangel entwickeln
Erfolgreicher Fachtag „Fit für Fachkräfteintegration 2.0 - Praxis und Perspektiven“

Am vergangenen Mittwoch, 26. Februar, fand die Fachtagung „Fit für Fachkräfteintegration 2.0 - Praxis und Perspektiven“ in Gera statt, an der 46 Teilnehmer aus der Wirtschaft, Institutionen und Behörden teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, die Integration internationaler Fachkräfte in den Thüringer Arbeitsmarkt zu fördern und einen regelmäßigen Austausch zwischen Unternehmern, Personalverantwortlichen und relevanten Institutionen zu etablieren. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, geeignete Strategien zu entwickeln, um die Attraktivität von Berufen zu steigern und vor allem ausländische Fachkräfte langfristig an Unternehmen zu binden. Der Fachtag bot eine einzigartige Gelegenheit, sich mit Experten, Praktikern und Entscheidungsträgern auszutauschen und neue Wege zur Fachkräftegewinnung und –bindung zu diskutieren.
Oberbürgermeister Kurt Dannenberg eröffnete mit einem Grußwort an die Gastgeber und Gäste. „Schon heute ist der Fachkräftemangel für jeden von uns spürbar. In Gera werden bis 2035 etwa 14.500 Arbeitskräfte aus dem Berufsleben ausscheiden. Das sind 37 Prozent der Erwerbstätigen in unserer Stadt, die heute bereits 50 Jahre alt oder älter sind. Wenn die sogenannte Babyboomer-Generation in den Ruhestand eintritt, wird sie große Lücken auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, die es zu schließen gilt, wenn sich das Rad unserer Wirtschaft und Gesellschaft weiterdrehen soll.“
Herr Prof. Dr. Behr blickte in seinem Vortrag auf Thüringen und bezeichnete den Freistaat als das „Chancenland“. Er betonte, dass die Region ökonomisch stärker als demografisch sei und dass eine erfolgreiche Fachkräfteintegration ohne Zuwanderung aus anderen Bundesländern, der EU und Drittstaaten kaum möglich sei. „Der Rückgang der Beschäftigten in Thüringen wird derzeit durch den Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Ausland ausgeglichen“, so Behr. Diese Entwicklung ist besonders wichtig, da die Konflikte um Arbeitskräfte zwischen den Branchen zunehmen.
Jeannette Baldisseri, Hoteldirektorin des Mercure Hotel Gera und Hausherrin der Veranstaltung, teilte wertvolle Erfahrungen zur Integration ausländischer Azubis. Sie betonte die Bedeutung von interkulturellem Austausch und gemeinsamen Aktivitäten, um das Verständnis und die Integration zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern.
Ein wichtiger Schritt zur Unterstützung internationaler Fachkräfte wurde bereits im März letzten Jahres durch die Einführung der „German Professional School“ (GPS) unternommen, die angehenden Auszubildenden aus dem Ausland in Thüringen einen reibungslosen Einstieg in die Ausbildung ermöglichen soll. Im September startete die GPS in Gera mit 30 Teilnehmern. Frau Sabine Müller vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft (BWTW) ermutigte die Unternehmer, Praktikumsangebote für diese jungen Menschen zu schaffen. Weitere Themen der Fachtagung umfassten die Anerkennung von Berufsqualifikationen, die Vermittlung in Praktika und Ausbildungsplätze sowie Unterstützung bei Anträgen für Arbeits- und Aufenthaltserlaubnisse.
Die IHK Ostthüringen zu Gera, die Handwerkskammer Ostthüringen sowie der Ostthüringer Ausbildungsverbund haben die verschiedenen Möglichkeiten von Projekten zur Gewinnung von Auszubildenden aus dem Ausland, insbesondere aus Usbekistan, aufgezeigt. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne berichtete in diesem Zusammenhang auch über seine ganz persönlichen Erfahrungen, die er im Rahmen des Usbekistan-Projekts gesammelt hat. Diese Informationen sind wichtig, um die Herausforderungen und Chancen bei der Integration ausländischer Auszubildender besser zu verstehen und gezielte Schritte zur Unterstützung zu ergreifen. Ein zentrales Element dieser Initiativen ist das gemeinsame Projekt der Thüringer IHKn und HWKn „FIF – Förderung der beruflichen Integration ausländischer Fach- und Arbeitskräfte“, das sich auf geflüchtete Personen konzentriert.
Die Fachtagung wurde gemeinsam organisiert von:
- Stadt Gera, Referat Wirtschaftsförderung und Tourismus, Abteilung Ausländerbehörde
- BARMER Erfurt
- IHK Ostthüringen zu Gera
- Ostthüringer Ausbildungsverbund e.V.
- HWK für Ostthüringen
- Agentur für Arbeit Thüringen Ost
- Jobcenter der Stadt Gera
Die Veranstaltung hat den Grundstein gelegt für einen kontinuierlichen Dialog und die Entwicklung von Lösungen zur Integration internationaler Fachkräfte in Thüringen.
Die Fortführung der Fachtagung ist bereits für den 28. März 2025, um 11:00 Uhr, geplant. Das Thema wird sich mit Employer Branding beschäftigen und fokussiert darauf, wie Unternehmen eine offene Willkommenskultur entwickeln und stärken können. Die Leitung übernimmt Markus Hodermann von der BARMER.
Für weitere Informationen steht die Wirtschaftsförderung der Stadt Gera unter wirtschaftsfoerderung@gera.de zur Verfügung.