Unterstützung von Kindern in suchtbelasteten Familien
Stadt Gera beteiligt sich an Aktionswoche zur Aufklärung
Die bundesweite Aktionswoche findet jedes Jahr rund um den Valentinstag (14.02.) statt. Sie möchte aufmerksam machen auf Kinder und Jugendliche (Children of Addicts = COAs), die in einer suchtbelasteten Familien aufwachsen. In Deutschland zeigen Untersuchungen auf, dass ca. 3 Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem Elternteil aufwachsen, der eine suchtbezogene Störung aufweist. Die Suchtberatung (Diakonie Thüringen) der Stadt Gera weist in ihrem Jahresbericht für 2022 darauf hin, dass von 614 betroffenen minderjährigen Kindern und Jugendlichen ausgegangen werden muss, die in Bezug zu den Besuchern der Suchtberatungsstelle stehen. Das waren im Jahr 2022 insgesamt 821 Klienten.
Gemeinsam mit Leistungserbringern der Jugendhilfe, der Suchtkrankenhilfe und der Gewaltprävention setzen sich das Jugendamt und das Amt für Gesundheit und Versorgung für betroffene Kinder und Jugendliche ein und halten spezifische Hilfen vor. Mit der Suchthilfe in Thüringen besteht zwischen dem Jugendamt und dem Amt für Gesundheit und Versorgung seit zwei Jahren ein Kommunaler Beratungsprozess zur Entwicklung präventiver Angebote für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden in diesem und im nächsten Jahr für Schulsozialarbeiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) des Jugendamtes und für Kinderschutzfachkräfte der Kindertageseinrichtungen Fortbildungen, wie z.B. die Methodenschulung „Bordbuch“ oder „Kind s/Sucht Familie“ durchgeführt.
Kinder suchtkranker Eltern sind beträchtlichen gesundheitlichen und psychosozialen Risiken ausgesetzt. Sie haben ein erhöhtes Risiko selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln. Häusliche Gewalt sowie instabiles elterlichen Verhalten kann zu psychischen Störungen im Erwachsenenalter führen. „Neben einer professionellen Behandlung der betroffenen Erwachsenen ist die Gesundheitsförderung und das Sehen sowie die Anerkennung der Kinder und Jugendlichen in ihrem familiären Kontext und den daraus resultierenden Bedürfnissen eine der Grundlagen für ein gesundes Aufwachsen“, so Monique Heinze, Amtsleiterin des Amtes für Gesundheit und Versorgung.
Lesung des Buches „Swimmy“ von Leo Lionni
Als besondere Veranstaltung bietet die Stadt- und Regionalbibliothek am Puschkinplatz eine Lesung für Kinder durch Frau Wetterau aus der Suchtberatungsstelle Gera an. Im Anschluss der Vorstellung des Buches „Swimmy“ von Leo Lionni findet eine offene Gesprächsrunde mit den Mädchen und Jungen im Alter von 5 bis 6 Jahren zum Thema „Gute und schlechte Gefühle“ statt. Gemeinsam sollen anhand von kleinen Bildkarten verschiedene Gefühle erkannt und benannt werden, um darüber ins Gespräch zu eigenen Erlebnissen und Erfahrungen der Vorschulkinder zu kommen. Eine gemeinsame Mutmachübung soll das Gemeinschaftsgefühl der Kinder stärken und ihnen zeigen, dass man zusammen auch Situationen bewältigen kann. Angeleitet wird die Gesprächsrunde von Sarah Eißmann, Medienpädagogin der Stadt- und Regionalbibliothek.
Ausstellung „Zero“ Anfang März in den Gera Arcaden
Birgit Klemm, Leiterin des Jugendamtes Gera, ermutigt ebenfalls dazu, hinzuschauen, anstatt aus Unsicherheit wegzusehen, und damit betroffenen Kindern eine bessere Chance für ein gesunde und glückliche Entwicklung zu geben: „Ein brisantes Thema ist Alkohol in der Schwangerschaft. Mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Jugend, Bildung und Sport konnte die Wanderausstellung „Zero“ zum Thema: „Alkohol in der Schwangerschaft - Auswirkungen für das Ungeborene“ nach Gera geholt. Der Blick muss auch darauf geworfen werden und es darf nicht als Tabu gelten.“ Die innovative Ausstellung des FASD-Netzwerks Nordbayern e.V. kann vom 1. März 2023 bis 3. März 2023 in Gera besucht werden. Ziel der Ausstellung ist es, junge Menschen, Eltern und Fachkräfte frühzeitig für die Problematik zu sensibilisieren und aufzuklären. „Wir möchten Aktionen und Veranstaltungen durchführen, die die Arbeit von Projekten und Initiativen vorstellt sowie Hilfsangebote öffentlich machen“, so stellvertretend Susanne Pohl und Beate Malinowsky für die Organisatoren und Akteure.
In diesem Zusammenhang soll die „Notfallkarte“ der Stadt Gera, die eine wichtige Rolle im präventiven Kinderschutz ist, vorgestellt werden. Sie wurde durch den Arbeitskreis Gesundheitsförderung und Prävention der Stadt Gera entwickelt. Die Notfallkarte soll hilfesuchenden Kindern, Jugendlichen sowie Familien schnell die richtigen Ansprechpartner in Notsituationen aufzeigen.
Kontakt:
Susanne Pohl, Telefon: 0365 / 838 34 71 E-Mail: fruehe.hilfen@gera.de
Beate Malinowsky, Telefon: 0365 / 838 3594, E-Mail: Gesundheitsfoerderung@gera.de.
Veröffentlichung: 10.02.2023